Lesen durch Schreiben

Lesen durch Schreiben

 Eine Lernmethode, bei der Kinder lesen lernen, indem sie schreiben ohne die Rechtschreibregeln einzuhalten – die gibt es! Wie einfach! Scheint im ersten Moment eine Erleichterung für die ABC-Schützen darzustellen. Aber wohl nur im ersten Moment, denn die Zahlen, die die ‚Marburger Studie’ schon im Jahr 2005 offen legte und auch die Bedenken und Beobachtungen von Eltern und Experten sprechen für sich. Zu diesen Beobachtungen gehört auch, dass fast 20 % mehr Kinder eine Rechtschreibschwäche vorweisen sollen, wenn sie nach der oben benannten Methode lesen gelernt haben. In diesem Zusammenhang frage ich mich, wer – wenn nicht die Experten – haben überhaupt diese Methode entwickelt? Das werde ich gleich googlen. Mit Sicherheit lässt sich auch über den grundsätzlichen Sinn der Rechtschreibregeln diskutieren, denn viele Jugendliche machen es vor, dass geschriebene Kommunikation auch ohne Rechtschreibregeln funktioniert. Aber für eine ordnungsliebende Jungfraugeborene aus der mittleren Generation, wie ich es eine bin, ist das Wissen über diese Regeln und ihre richtige Anwendung sehr erstrebenswert. Aber bevor ich die besagte Lernmethode mit vernichtenden Beiwörtern kommentiere, würde ich zu gern diese Methode auch auf andere Bereiche übertragen. Als Test sozusagen. Zum Beispiel, denke ich, ist es durchaus angebracht, die Jugendlichen beim Erlernen des Autofahrens erstmal die Verkehrsregeln beiseite legen zu lassen. Sie sollen sich lieber zunächst auf das Auto selbst, das Gaspedal, den Blinker und die Sitzposition konzentrieren und sich ein flüssiges, ruckfreies Autofahren aneignen. Dass man bei einer roten Ampel anhält oder dass man in einer Ortschaft langsamer fährt als auf einer Autobahn oder dass man an einer Kreuzung ohne Schilder die Erfindung ‚rechts vor links’ anwendet sind Regeln, die sie dann in ihrem zweiten oder dritten Jahr der Verkehrsteilnahme erlernen können. Bis dahin – gute Fahrt!

1 Gedanke zu „Lesen durch Schreiben“

  1. Genau! Wenn meine frisch eingeschulte Tochter auf die Frage „4+3“ mit „8“ antwortet, möchte ich auch nicht, dass ihr Lehrer, die „es gut meinen“, mit dem Kommentar „Suuuuper! Weiter so, du bist schon ganz nah dran!“ auf die Schulter klopfen.
    …ich bin übrigens wahrscheinlich ein ganz „böse“, denn ich korrigiere meine Tochter zu Hause… 😉

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