Hy-a-lu-ron

Hy-a-lu-ron

Erinnern Sie sich daran, als Sie das erste Mal von Hy-a-lu-ron hörten? Mit großer Wahrscheinlichkeit saßen Sie – wie ich – vor dem Fernseher und dachten: Wer hat sich denn dieses Wort ausgedacht? Hy-a-lu-ron. Wenige Tage und einige Werbespots später bekam ich den Eindruck, dass scheinbar jedes Kosmetikprodukt auf diesem Planeten inzwischen mit dieser Jungbrunnen-Säure angereichert ist. Flächenbrandmäßig hielt das Wort Einzug in die Privatwohnungen der Verbraucher.

Dass ich es für ein neues Wort hielt, obwohl die Hyaluronsäure bereits in den 1930er Jahren von einem deutschen Mediziner entdeckt wurde, war mein geringstes Problem. Primär hatte ich mit der fließenden Aussprache dieses Wortes zu tun. Hy-a-lu-ron. Wenn ich dieses vokalgefüllte Wort übte, kam ich mir vor, wie ein kauendes Kamel. Aber ich wollte es richtig aussprechen können, immerhin könnte diese Säure von Belang werden, stellt sie doch einen wichtigen Bestandteil des Bindegewebes dar und spielt obendrein noch eine wesentliche Rolle bei der Zellvermehrung. Diese Fakten waren Anreiz genug und schon nach wenigen Wochen ging mir dieses Wort völlig souverän über die Lippen. Stolz wie eine Kuh mit sieben Euter baute ich hier und dort das Wort gekonnt ein: Hyaluron eben!

Was genau mir das bringt, dass ich dieses Wort nun so fachgerecht ausspreche, weiß ich noch nicht. Immerhin möchte ich keines der beworbenen Hautpflegemittel erwerben. Als ich zudem kürzlich einen Werbespot sah, der mir eine Zahncreme mit Hyaluron schmackhaft machen wollte, reagierte das kauende Kamel dann doch etwas irritiert.

Schnuppe, ich kann es – Hy-a-lu-ron –  aussprechen – basta! Und im Leben einer Frau ist es nie verkehrt, Dinge aussprechen zu können, die man NICHT möchte!